»Bibel-Service« Helmeroth

Home ...
zurück zu: Lehre ...
zurück zu: Glaube ...

Glaube und Schauen

„Wir wandeln im Glauben, und nicht im Schauen“ (2.Korinther 5,7).

Zwei Prinzipien, die sich gegenseitig ausschließen und zueinander im Widerspruch stehen, bestimmen den Wandel des Christen, entweder der Glaube oder das Schauen. Paulus schildert uns das Ideal, wenn er schreibt: „Wir wandeln im Glauben, und nicht im Schauen.“ Wen es nach äußerlichen Zeichen oder innerlichen Gefühlen verlangt, zeigt seine geistliche Unreife. Wir können von Abraham lernen, der sich von jeglicher irdischen Wohnstätte abwandte und auf die Stadt wartete, „deren Baumeister und Schöpfer Gott ist« (Hebräer 11,10). Gleichermaßen kehrte Mose allem irdischen Gepränge den Rücken und „hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn“ (Hebräer 11,27b). Diese Männer gehörten gewissermaßen zu dem von Gott gestifteten Ehrenplatz in seinem Reich.

Viel Kummer im Leben der Gläubigen hat in einem ungelösten Konflikt zwischen diesen beiden grundlegenden Haltungen seinen Ursprung. Das Schauen hat es mit greifbaren und sichtbaren, der Glaube aber mit unsichtbaren und geistigen Dingen zu tun. Während das Schauen weltlicher Klugheit dient, kennzeichnet den Glauben die Weisheit, die auf das Jenseits gerichtet ist. Für das Schauen ist nur das wirklich vorhanden, was man persönlich gesehen hat; doch der Glaube ist „die Wirklichkeitsgrundlage für das, worauf man hofft, der Nachweis von Dingen, die man nicht sehen kann“ (Hebräer 11,1). Beide Prinzipien wetteifern um die Vorherrschaft im Leben des Christen, der seinerseits darüber entscheidet, welches von beiden sein Dasein bestimmt.

Die mancherlei Prüfungen im Leben geben Gelegenheit, uns eines der Prinzipien als Richtschnur unseres Handelns zu eigen zu machen. Wir sehen beispielsweise bei Jakob, dass während des größten Teils seines Lebens das Schauen für ihn wichtiger war als der Glaube, und erst nach seinem entscheidenden Erlebnis am Jabbok, wo er den Namen Israel bekam, begann er zu bezeugen, daß nun auch bei ihm der Glaube den Vorrang hat. Ähnlich war auch Simon Petrus bis zum Wendepunkt an Pfingsten, als der Glaube für sein Leben grundlegend und bestimmend wurde, weitgehend vom Schauen und den Gefühlen beherrscht.

Nur im Glauben kommen wir weiter. Das Leben des Christen sollte ein ständiges Fortschreiten sein; denn ein Glaube, der sich nicht vorwärts bewegt, steht in der Gefahr, bald zu schwach zu sein, sich aufrechtzuhalten. „Der Gerechte aber wird des Glaubens leben. Wer aber weichen wird, an dem wird meine Seele keinen Gefallen haben“ (Hebräer 10,38).